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Pressemitteilung

3 Fragen an den ZVSHK-Präsidenten Michael Hilpert

10. Deutsche Wärmekonferenz 2019

Präsident Michael Hilpert, Bildquelle: www.christoph-papsch.de

Wie bewertet das Heizungsbauerhandwerk das am letzten Freitag vorgestellte Maßnahmenpaket des Klimakabinetts?

Michael Hilpert: Grundsätzlich sind wir zunächst erleichtert, dass endlich konkrete Maßnahmenvorschläge auf dem Tisch liegen. Diese müssen jetzt so schnell wie möglich zu Gesetzen und Verordnungen werden. Denn unsere Kunden sind nach den ständigen Ankündigungen der letzten Monate mehr als verunsichert. Sie wollen wissen, woran sie sind, wenn sie uns ihre Aufträge zur Heizungsmodernisierug geben. Die jetzt beschlossene Einführung einer unbürokratischen steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung haben wir seit Jahren gefordert. Sie ist nach den Erfahrungen der Branche wirklich der ausschlaggebende Anreiz für Investoren, Gebäude klimaschonender auszustatten. Dazu gehört primär auch die Heizungsanlage. In Kombination mit der Abwrackprämie für alte und ineffiziente Heizkessel, sollte diese Maßnahme des Klimaschutzpaketes tatsächlich zu der beabsichtigten Verdoppelung der Sanierungsquote im Heizungskeller führen.

Die Politik drängt bei der Emissionsreduktion jetzt auf das Tempo. Es kommt also zeitnah eine Menge Arbeit auf Ihre Betriebe zu. Kann das Heizungsbauerhandwerk vor dem Hintergrund eines akuten Fachkräftemangels diese Herausforderung überhaupt meistern?

Michael Hilpert: Also am Handwerk wird die Umsetzung der Energiewende im Wärmemarkt gewiss nicht scheitern. Der Vorwurf, das Handwerk käme aus Personalmangel nicht mit seiner Arbeit hinterher, geht an der Wirklichkeit vorbei. Für unsere Kunden fehlte bisher ein verlässlicher Anreiz, ältere, aber noch funktionsfähige Heizungen zu ersetzen. Verunsichert durch ein ständiges Ankündigungsfeuerwerk der Politik in Sachen Förderung, Abschreibung oder Austauschprämien haben sie abgewartet und ihr Geld in die Badsanierung gesteckt. Wenn sich die Nachfrage jetzt dreht, werden unsere Betriebe eben eine zeitlang mehr Heizungen installieren als Bäder einbauen.

Strittig war im Klimakabinett zwischen den Koalitionspartnern vor allem die Entscheidung für eine CO2 Bepreisung oder die Einführung einer CO2 Steuer. Wie bewerten Sie die jetzt gefundene Lösung?

Wir haben uns in der Frage Bepreisung oder Steuer sehr frühzeitig positioniert und uns sehr eindeutig für eine CO2 Bepreisung ausgesprochen. Wie unser Staat mit Sondersteuern verfährt, haben wir in der Vergangenheit zur Genüge erleben können. Die ursprünglich vorgesehene Zweckgebundenheit ist nie eingehalten worden. Wir sind darüber hinaus überzeugt, dass erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen von den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes mit voller Überzeugung mitgetragen werden müssen. Dazu braucht es Anreize und keine Verbote oder noch eine zusätzliche Steuerlast.

Alles in allem können wir mit den Beschlüssen des Klimakabinetts leben. Vorausgesetzt, sie werden jetzt so schnell wie möglich auch zu verbindlichen Vorgaben. Als die Umsetzer der Klimaschutzmaßnahmen in den Gebäuden der Republik werden wir unser Bestes tun, dass dieser wichtige Teilbereich bei der Reduktion der Treibhausgase maßgeblich zum Gesamterfolg beiträgt.