Page 23 - ZVSHK_meisterwerke_Update_02/2019
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 Prof. Dr.-Ing. Robert Weidner erforscht Unterstützungs- systeme.
meisterwerke: Herr Prof. Weidner, Ihr Unternehmen ist als Pro- jektpartner beim Forschungsprojekt „Handwerksgeselle 4.0“ (HWG 4.0) mit dem Fokus auf physische Unterstützungssysteme beteiligt. Was hat Sie motiviert, beim HWG 4.0 mitzuwirken? Welche Zielsetzungen verfolgen Sie mit Ihrem Forschungsbeitrag?
Prof. Weidner: Wir beschäftigen uns bereits seit Jahren mit Fragestellungen rund um die Gestaltung des Arbeitsplatzes. In verschiedenen Projekten, z. B. im Projekt smartASSIST, ge- fördert durch das Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF), haben wir verschiedenste grundlagen- und anwendungsorientierte Fragestellungen zum Arbeitsplatz der Zukunft bearbeitet. Hierbei ging es bspw. um die Entwicklung von Methoden für die Technikentwicklung und -evaluation, Konzepte für die Mensch-Technik-Interaktion und Technik- gestaltung sowie um die konkrete Technologieentwicklung (über 25 grundlegend verschiedene Ansätze für den mensch- lichen Körper konnten wir bereits erforschen). Uns ist es grundsätzlich ein Anliegen, Arbeitsplätze ergonomisch zu gestalten und den Menschen in verschiedenen Arbeitssitua- tionen zu unterstützen. Ein spannender Bereich ist hier nun mal das SHK-Handwerk.
meisterwerke: Wie sieht Ihre Unterstützung für das Projekt konkret aus? Wo liegen dabei die Arbeitsschwerpunkte Ihrer Forschung?
Prof. Weidner: Wir sind in dem Projekt für den Bereich der physischen Unterstützung, sprich Exoskelette, sowie für den Aufbau eines Experimentierraums in Form eines Labors zu- ständig. Wir analysieren hier systematisch die Tätigkeiten, resultierende Belastungen und weitere tätigkeitsspezifische Anforderungen sowie die Eignung von verfügbaren oder in der Entwicklung befindlichen Exoskeletten. Dies wollen wir den An- wenderInnen näherbringen und bieten u. a. Workshops an.
Detailkenntnisse für die Reparatur
oder die Wartung lassen sich per Datenbrille vor Augen führen.
meisterwerke: In einem Laborraum und in einem Feld- Experimentierraum finden projektbegleitende Tests statt. Können Sie bereits etwas zu Erfahrungswerten und Erkennt- nissen im laufenden Projekt sagen?
Prof. Weidner: Wir sammeln Erfahrungen beim Umgang mit Exoskeletten im Labor und außerhalb, z.B. auf Baustellen. Hierfür analysieren wir systematisch die jeweiligen Kontexte und die resultierenden Belastungen, um exakt die Anfor- derungen an eine Unterstützung spezifizieren zu können. Dies ist für die Auswahl und Entwicklung von Exoskeletten essenziell. Erfahrungen konnten wir bereits in zahlreichen Workshops mit Interessenvertretern und Endanwendern sammeln, die im Rahmen von Veranstaltungen stattge- funden haben. Zudem konnten wir viele Erfahrungswerte durch Tests in unserem aufgebauten Experimentierraum zusammentragen.
meisterwerke: Wohin geht die Entwicklung zur physischen Ent- lastung oder Unterstützung bei handwerklichen Arbeiten aus Ihrer Sicht? Von welchen Innovationen können SHK-Fachleute bei ihrer Arbeit in naher Zukunft profitieren?
Prof. Weidner: Im weiteren Projektverlauf sollen zusätzliche Erfahrungen beim Einsatz von Exoskeletten im SHK-Handwerk gesammelt werden. Hierfür sollen verschiedene Exoskelette zur Anwendung kommen. Es ist davon auszugehen, dass die Handwerksgesellen in Zukunft durch Exoskelette unterstützt werden können. Wie die Unterstützung im Detail aussieht, ist aufgabenabhängig. Es gibt nicht „die eine Lösung“, sondern vielmehr unterschiedliche Lösungen, die in Abhängigkeit von der Aufgabe und den Nutzern ausgewählt werden müssen. Wichtig ist hierbei nicht nur den Fokus auf die Technik/Unter- stützung zu legen, sondern vielmehr die Einheit aus Mensch, Unterstützung/Technik und Aktivität zu betrachten. Nur so wird die Lösung für den Nutzer gut und nachhaltig sein.
smartsolutions
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