Zentralverband SHK

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Berichte

Branchentreff der Behälter- und Apparatebauer

Fachprogramm: Die Vorträge konzentrierten sich auf die Optimierung der Betriebsführung sowie auf neuzeitige technische Verfahren.

Nachwuchswerbung: Das Konzept von „Zeit zu starten“ unterstützt auch die Behälter- und Apparatebauer bei der Suche nach qualifizierten Jugendlichen.

3-D-Druck: Statt schlanker Produktion und nötiger Lagerhaltung für Ersatzteile wird sich zukünftig die „production on demand“ ausweiten.

Kollegialer Austausch: Wie schnell und umfangreich wird sich die Schlüsseltechnologie „Digitale Fertigung“ durchsetzen?

Neue Schweißverfahren: Es geht nicht nur um möglichst hohe Präzision am Werkstück, sondern auch um den besonders effizienten Energieeinsatz.

Am 29./30. September 2016 trafen sich die Kupferschmiede, Behälter- und Apparatebauer zu ihrem alle zwei Jahre stattfindenden Erfahrungsaustausch. Das Programm bot Interessantes für den beruflichen Alltag, gab Einblicke in neue technische Verfahren und ließ Zeit für den kollegialen Austausch.

40 Behälter- und Apparatebauer nahmen am Kupferschmiedetag teil. Etwa 120 Handwerksbetriebe in Deutschland können eindeutig den Behälter- und Apparatebauern zugerechnet werden, sodass ein vergleichsweise hoher Prozentsatz von Unternehmern aus diesem Gewerk in der Domstadt präsent war.

Den größten Zuspruch im Fachprogramm erhielt das Thema 3-D-Drucken – was heute schon möglich ist. In der beruflichen Laufbahn der Fachunternehmer von heute war es bislang gängige Praxis, dass man nach Ausfall eines Aggregates oder einer Komponente ein entsprechendes Ersatzteil beschafft, das möglichst vorproduziert wurde und seitdem im Lager bereitliegt. Gut möglich, dass dieses Ersatzteil schon vor Monaten oder Jahren zusammen mit der Serienproduktion an einer CNC-Fräse oder an der Drehbank gefertigt wurde und deshalb lange lagert, um als Original-Ersatzteil in Funktion zu kommen. Denn die bislang entwickelte Logistik und Lagerhaltung hat sich darauf abgestimmt.

Lichtbogen präzise führen

Welche neuen Schweißverfahren noch präziser und besonders energieeffizient ans Werk gehen können, war ein weiteres Thema. In einer Gegenüberstellung von konventionellen Schweißprozessen und dem MIG-MAG FOCUS.PULS bezeichneten Schweißverfahren wurde deutlich, dass sich erhebliche Vorteile ergeben. Dazu gehört, dass 30 % weniger Wärme sowie 70 % weniger Schweißrauch entsteht und der Schweißprozess um 30 % schneller fortschreiten kann.

Erheblich anders geht die Schlüsseltechnologie „Digitale Fertigung“ ans Werk. Ob der Druck von Lebensmitteln wie Schokolade, Marzipan oder Nudeln, die Herstellung von beliebigen Objekten aus Kunststoff, Keramik oder Metall, ob mikrospopisch klein oder so groß wie ein Gebäude – diese neue Technik bringt die Voraussetzungen mit, sehr viele vertraute herkömmliche Fertigungsprozesse zu revolutionieren. Statt der bekannten schlanken Produktion (lean production) und seiner nötigen Lagerhaltung für Ersatzteile wird sich zukünftig die „production on demand“ sowie die dezentrale Produktion durch den Erwerb von Produktionslizenzen ausweiten.

Als HYPERPULS wird ein neues Schweißverfahren bezeichnet, das auf jedes WIG-Schweißverfahren adaptiert werden kann. Die Vorteile: Durch einen überlagernden, präzise ausgeführten Impuls wird der Lichtbogen in seinem Kern besser gebündelt und er lässt sich dadurch besser führen. Weil sich der Lichtbogendurchmesser etwa um die Hälfte reduziert, nimmt die Stromdichte um das Vierfache zu. Neben weiteren Vorteilen dieses Schweißverfahrens soll es möglich sein, dass ein kostenintensiver Laser teilweise ersetzt werden kann.

Edelstahl vor Korrosion schützen

Von der Verbindungstechnik zur Veredelung der Oberfläche: Wie korrosive Prozesse auch auf Edelstahl Spuren hinterlassen können und wie sich dem begegnen lässt, war ebenfalls ein wichtiger Punkt im Fachprogramm. Dabei machten etliche Fotos deutlich, welche Effekte durch Beizen, Elektropolieren, Passivieren oder ein genau abgestimmtes Reinigungsmittel erzielbar sind.

Impulse zur Unternehmensführung

Zur Betriebs- und Mitarbeiterführung hatte das Fachprogramm einige Punkte zu bieten: * In diesem Jahr ist die bundesweit einheitliche Nachwuchswerbung „Zeit zu starten“ angelaufen. Um das Gewerk der Behälter- und Apparatebauer publik machen zu können, wurde ein ansprechender Flyer entwickelt. Näheres über die Webseite www.zeitzustarten.de. Dort ist auch ein entsprechender Link gesetzt, damit der Jugendliche einen Praktikumsplatz bzw. einen Fachbetrieb in seiner Nähe finden kann. Das gelingt natürlich nur, wenn der Fachunternehmer als Mitglied der SHK-Verbandsorganisation dafür gesorgt hat, dass er entsprechend gelistet ist.

Damit ein Jugendlicher auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, ein möglicher Kunde oder gar ein potenzieller Nachfolger den jeweiligen Fachbetrieb als attraktiv bzw. vertrauenswürdig wahrnimmt, gewinnt die Psychologie hohe Bedeutung. Wie wirkt der Handwerksbetrieb und sein Team nach außen? Lässt sich binnen kurzer Zeit zwischen den Gesprächspartnern Vertrauen aufbauen? Gleich drei Referenten fanden Antworten darauf und erläuterten bis ins Detail, was von Vorteil ist oder was meist als negativ empfunden wird. Trotz toller Technik oder guter Referenzen: Durch zweifelhafte Eindrücke, beispielsweise im Zwischenmenschlichen, kann das Bauchgefühl zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen.

Eine Fülle von Eindrücken und wertvolle Kontakte konnten die Teilnehmer vom 32. Kupferschmiedetag in Köln mit zurück in den beruflichen Alltag nehmen.

Service

Ausgewählte Vorträge der Veranstaltung zum Download: