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Energetische und altersgerechte Gebäudesanierung - Herausforderungen der KfW-Förderung für die Handwerkspraxis

Fachhandwerk und Förderbank verständigen sich

ZVSHK-Präsident Manfred Stather bei seiner Eröffnungsrede zum KfW-Symposium: „400 000 moderne kostengünstige Wohnungen müssten jährlich geschaffen werden, doch entsteht gerade mal die Hälfte.“

70 Teilnehmer konnten sich am 16. Juni 2016 in Berlin ein Bild davon machen, welche Förderprogramme die energetische und altersgerechte Gebäudesanierung unterstützen. Die Nachfrage ist teilweise erfreulich groß.

Fachhandwerk und Förderbank suchen den Dialog (1. Reihe v.r.): Manfred Stather (ZVSHK), Markus Schönborn (KfW), Elmar Esser (ZVSHK), SHK-Unternehmer Eberhard Bürgel, Volker Feldmann (KfW) sowie Joachim Laurich (KfW).

Wie gut laufen die Programme und was kann verbessert werden? In der Podiumsdiskussion (v.l.): Andreas Müller (ZVSHK), Joachim Seeger (Bundesbauministerium), Moderator Andreas Radtke, Andreas Schüring (Bundeswirtschaftsministerium) sowie Markus Schönborn (KfW).

In den Pausen diskutierte man in kleiner Runde, welche Herausforderungen bei der Sanierung in Zukunft besser gemeistert werden können. Besonders wichtig für Investoren: Die Programme müssen verlässlich bestehen bleiben.

Symposium fördert den Erfahrungsaustausch

Fachhandwerk und Förderbank verständigen sich

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) macht finanziell attraktive Angebote für Bauherren – nicht nur für das altersgerechte Wohnen, sondern auch für die energetische Sanierung. Im Dialog mit dem SHK-Fachhandwerk sammelte das Symposium am 16. Juni 2016 Punkte, die sich inzwischen bei der Förderung bewährt haben und die zu verbessern sind.

Bereits zum dritten Mal veranstalteten KfW und ZVSHK ein Symposium für die Finanzwirtschaft und für SHK-Fachleute. Können die verschiedenen Förderprogramme optimal das erreichen, wofür sie geschaffen wurden? Diese Frage zog sich wie ein Roter Faden durch die Tagesveranstaltung, zu der sich etwa 70 Teilnehmer bei der KfW in Berlin-Mitte trafen. Wenn es um „Altersgerechtes Umbauen“ oder „Energieeffizientes Sanieren“ geht, besteht mittlerweile eine hohe Nachfrage für die gleichnamigen Förderprogramme der KfW. SHK-Fachbetriebe sollten heute gut darüber informiert sein, wann der Auftraggeber einen Zuschuss, wann einen günstigen Kreditrahmen in Anspruch nehmen kann, um die Investition in die Liegenschaft oder die eigenen vier Wände kostengünstig gestalten zu können. Diese Kompetenz erwarten mittlerweile viele (vorinformierte) Bauherren vom Handwerksunternehmer und nicht selten wird die Auftragsvergabe auch davon abhängig gemacht.

Generell lautet die Förderdevise: Je umfangreicher Investitionen geplant sind, um so stattlicher können Zuschüsse der Förderbank für die Bauleistungen beantragt bzw. bewilligt werden – vor Baubeginn. Und da liegt bereits ein Stolperstein, zu dem das Fachhandwerk einen dringenden Handlungsbedarf sieht.  

Notfall contra Antragsformular

SHK-Unternehmer Eberhard Bürgel brachte zur Sprache, dass der Notfall in den Förderprogrammen kaum Berücksichtigung findet. Wenn mitten im Winter ein betagtes Heizsystem ausfalle und durch moderne Technik ersetzt werden müsse, könne nicht erst ein Förderantrag gestellt und tagelang auf dessen Bewilligung gewartet werden. Derzeit stehe das schnelle Handeln des hilfsbereiten Fachbetriebes einer Antragstellung noch vor Baubeginn entgegen. Da müsse es baldmöglich eine unbürokratische Lösung geben.

Die versprach Markus Schönborn, KfW-Abteilungsdirektor für das Produktmanagement Wohnen. Schon Anfang Juli solle es möglich sein, dass Anträge online gestellt und die Entscheidungsprozesse damit erheblich abgekürzt werden können – binnen Tagesfrist könne dann ein Sachbearbeiter reagieren und für den Notfall grünes Licht geben, lautete seine Vorstellung.  

Sachverständige begleiten Baumaßnahmen

Sollen Maßnahmen für den Altersgerechten Umbau durch die KfW gefördert werden, setzt die Förderbank voraus, dass ein dafür zugelassener Sachverständiger diese Umbaumaßnahmen beantragt bzw. betreut (Programm 431). Wo einer der momentan rund 60 Sachverständigen der SHK-Organisation zu erreichen ist, zeigt die Datenbank unter www.shk-barrierefrei.de (Pfad: Verzeichnisse, KfW-Sachverständige). Seit April ist es auch beim Neubau möglich, dass man für die Baubegleitung durch einen Sachverständigen einen Zuschuss erhält. Auch hier ist Bedingung, dass der Antrag vor Baubeginn bei der KfW gestellt wird. In einer noch umfangreicheren Datenbank unter www.energie-effizienz-experten.de sind Sachverständige gelistet, die beispielsweise die KfW-Programme 152 sowie 430 betreuen, bei denen es um Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung geht. Im Angebot ist ein Heizungspaket sowie ein Lüftungspaket, für das entweder ein Tilgungs- oder Investitionszuschuss beantragt werden kann.  

Partnerportal für das Handwerk

Weil die einzelnen Dienstleistungen der Förderbank nicht gerade leicht zu durchschauen sind, ist unter www.kfw.de ein Partnerportal eingerichtet. Handwerksbetriebe können sich dort eine Übersicht zu einzelnen Dienstleistungen und nötigen Voraussetzungen verschaffen und so den Kenntnisstand vertiefen. Auch eine Hotline ist eingerichtet, um individuelle Fragen zu beantworten.  

Programme langfristig angelegt

Mittlerweile sind die Förderprogramme für das altersgerechte Wohnen sowie für die energetische Sanierung stark nachgefragt. Daher kam auf dem Symposium die Frage, ob genügend finanzielle Mittel bereitstehen würden, damit Investoren auch langfristig mit diesen Subventionen rechnen können. Daran sei kein Zweifel, beteuerten die Vertreter aus Bau- bzw. Wirtschaftsministerium. Aus den negativen Folgen einer Förderampel, die unerwartet auf Rot schalte und damit für lange Zeit die Bereitschaft zu Investitionen zunichte mache, habe man gelernt.

Andreas Müller (stellvertretender Hauptgeschäftsführer im ZVSHK) regte in der Podiumsdiskussion an, dass die technischen Mindestanforderungen bei der Sanierung nochmals nachgebessert werden sollten. Im SHK-Fachhandwerk sieht man es als problematisch an, dass beispielsweise ein Auftraggeber selbst Material für die Trinkwasser-Installation besorgt und vom Fachmann eingebaut haben will. Denn falls der Fachhandwerker solche Produkte einbaut, haftet er auch dafür.

Auch einen weiteren Aspekt sprach Müller an: Der SHK-Fachbetrieb ist Mittler im Wärmemarkt und Ansprechpartner für die energetische Sanierung. Weil der Aufwand für die Angebotserstellung und die Administration nötiger Förderanträge keine Nebensache ist, müssten auch diese Tätigkeiten berücksichtigt werden. Daher schlug er vor, die Planungs- und Werkleistung gemeinsam zu einem Paket zu schnüren und in Zukunft förderfähig zu gestalten.

Einhellig waren die Repräsentanten aus den Ministerien, der KfW und des SHK-Fachhandwerks der Meinung, dass die konstante Fortführung der Programme große Bedeutung hat und dass der Online-Zugriff möglichst zügig ausgebaut werden sollte.

Service: Die Vorträge zur Veranstaltung zum Download. (Bitte scrollen)