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Dialogforum SHK-Handwerk trifft Pflegewirtschaft

Der ZVSHK hat beteiligte Partner aus der Pflegewirtschaft zu einem Dialog am 3. November 2015 nach Berlin eingeladen.

Am 3. November 2015 hat der ZVSHK den Dialog mit der Pflegewirtschaft eröffnet. Rund 100 Teilnehmer folgten der Einladung nach Berlin.

Staatssekretär Karl-Josef Laumann (links) im Gespräch mit ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Nicht der Staat, sondern der Markt ist der beste Pfadfinder, um die Bedürfnisse zu befriedigen.“

In Gesprächsgruppen wurde erörtert, was bislang bei Produkten, Prozessen und Netzwerken als erfolgreich angesehen werden kann – und was nicht.

Etliche Aspekte aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmer füllten die jeweilige Pinwand. Der dringende Handlungsbedarf für Verbesserungen war offensichtlich.

Das seniorengerechte Bad wird zum Arbeitsplatz

Das barrierefreie Badezimmer hat eine Schlüsselfunktion für die Autonomie einer immer älter werdenden Bevölkerung. Das SHK-Handwerk hat das Know-how, die baulichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Senioren möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. In einer weitsichtigen Badplanung kann dies von langer Hand vorbereitet sein, doch die Realität sieht meist anders aus. SHK-Unternehmer Eberhard Bürgel weiß aus eigener Erfahrung, dass 60 % seiner Barrierefrei-Umbauten aus dem Notfall heraus entstehen. „Der Baubeginn muss sofort sein, weil der Nutzer der Wohnung nach kurzer Zeit aus dem Krankenhaus oder der Reha-Maßnahme entlassen wird und auf ein barrierefreies Umfeld zu Hause angewiesen sein wird“, stellte er klar.

Doch das Zusammenwirken von Handwerkern in engem Schulterschluss mit der Pflegewirtschaft ist derzeit die Ausnahme und meist auf das persönliche Engagement einzelner Verantwortlicher zurück zu führen. Wie aber lässt sich die erfolgreiche Zusammenarbeit einer Insellösung transparent machen und als möglichen Wegweiser in andere Regionen tragen? Dies war die Intension für den ZVSHK, beteiligte Partner aus der Pflegewirtschaft zu einem Dialog nach Berlin zu holen. Rund 100 Teilnehmer folgten der Einladung.

„Die fehlende Anerkennung des SHK-Handwerkers bei den Pflegkassen führt heute zu unnötigen Verzögerungen beim altersgerechten Badumbau“, stellte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser heraus und verwies auf die Notwendigkeit, zu unbürokratischen Lösungen im Notfall zu kommen. Es dürfe nicht sein, dass der Medizinische Dienst der Krankenversicherung zur Begutachtung der Situation bis zu drei Wochen brauche. Denn erst dann stehe fest, ob und wie ein Zuschuss aus der Pflegekasse möglich wird.

Erfahrungen in Workshops zusammengetragen

In überschaubaren Gesprächsgruppen waren die Teilnehmer zum Mitmachen aufgefordert. Sie trugen zusammen, was bislang bei Produkten, Prozessen und Netzwerken als erfolgreich angesehen werden kann und wie sich weitere Verbesserungen erzielen lassen. „Wir müssen noch viel mehr aus Sicht des betroffenen Bürgers an die Dinge herangehen“, lautete eine wichtige Schlussfolgerung in mehreren Workshop-Runden. Von der Bewilligung von Baumaßnahmen über die Auftragsvergabe und Produktwahl bis hin zur Einrichtung eines Arbeitsplatzes für das Pflegepersonal im Bad der Zukunft könne vieles besser organisiert werden.

Etliche Aspekte aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmer füllten die jeweilige Pinwand. Sie werden vom ZVSHK ausgewertet, um daraus wichtige Erkenntnisse zu ziehen und für die praktische Arbeit der Sanitärbetriebe aufzubereiten. Geplant ist, daraus ein Konzept für die SHK-Innungen zu erarbeiten. Von einer Best Practice sollen auch Sanitärwirtschaft und verantwortliche Stellen innerhalb des Gesundheitssystems profitieren.

Neue Konzepte für den Umbau im Bad

„Nicht der Staat, sondern der Markt ist der beste Pfadfinder, um die Bedürfnisse zu befriedigen“, zeigte sich Staatssekretär Karl-Josef Laumann aus dem Gesundheitsministerium beim Thema „Zukünftige Herausforderungen der mobilen Pflege“ überzeugt. Er verwies auf die jetzt mögliche Beihilfe von 4000 Euro aus der Pflegekasse für notwendige Baumaßnahmen. Wenn auch eigene Ersparnisse hinzukämen, ließe sich je nach finanziellem Rahmen das Nötigste oder eben ein umfangreiches Konzept nach Maß verwirklichen. Er appellierte an die zahlreichen Entscheider aus Industrie und Handwerk, solche klar definierten Dienstleistungen am Markt zu platzieren. Doch nicht nur das: Der ZVSHK hat zudem beim Gesundheitsministerium deutlich gemacht, dass die Umbaumaßnahmen im Rahmen des Pflegezuschusses verbindlich an ein geschultes SHK-Unternehmen gebunden sein sollen. Das ist bislang nicht der Fall. Der Privatmann kann momentan in Eigenregie umbauen. Damit treten Risikofaktoren auf, die insbesondere für die Hygiene in der Trinkwasserinstallation von Bedeutung sind und bei der Befestigung von Haltegriffen und Duschsitzen durch fachgerechte Montage eines Profis vermieden werden können.

Hier zum Download: Präsentationen und Bilder der Veranstaltung

Fotos: IKZ-Haustechnik / SBZ