SHK-Handwerk und Klimaschutz Für die Klimaziele fehlen zehntausende Fachkräfte

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima beklagt auf der Wärmekonferenz in Berlin, dass zehntausende zusätzliche Monteure fehlen, zumindest wenn man die von der Bundesregierung gesetzte Frist zur Umsetzung der Klimaziele halten wolle. Der Verband forderte bei Ausbildung und Qualifizierung konkrete Unterstützung von der Politik.

Nachwuchs im SHK-Handwerk
Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, braucht das SHK-Handwerk deutlich mehr Nachwuchskräfte. - © ZVSHK

"Entscheidend ist für uns der Faktor Zeit. Wir unterstützen die Klimaziele der Bundesregierung. Wir schaffen auch deren Umsetzung am Wärmemarkt. Aber die zeitlichen Fristen hierfür müssen sich an dem Machbaren orientieren, das heißt an den verfügbaren Fachkräften", sagte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert. Wolle man das Ziel einhalten, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen zu installieren, benötige der Markt rund 60.000 zusätzliche Monteure.

Das machte der Verband am 23. März auf der Deutschen Wärmekonferenz in Berlin deutlich. Auf Einladung der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), dem Großhandelsverband DG Haustechnik und dem ZVSHK hatten sich Politik und Wirtschaft getroffen, um zu diskutieren, wie die Energiewende gelingen kann und welche Konsequenzen die Situation in der Ukraine für die Energieversorgung hat.

Ruheständler nicht eins zu eins zu ersetzen

Der ZVSHK warf die Frage auf, wie die Klimaziele erreicht werden könnten, wenn dem Fachhandwerk nicht genügend Personal zur Verfügung steht. Michael Hilpert betonte, dass die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Wärmemarkt nur erreicht werden, wenn die Modernisierungsrate der Heizungen weiter gesteigert werde. Das wiederum sei ohne ausreichendes Personal im Heizungsbauerhandwerk nicht bis 2030 zu schaffen.

Das Problem werde sich eher noch verschärfen. In den kommenden zehn Jahren gehen nach Informationen des Verbandes rund 30 Prozent der heute Beschäftigten in Rente. Davon würden die rund 49.000 SHK-Betriebe wegen der demographischen Entwicklung nur rund die Hälfte durch Neueinstellungen ersetzen können. Hilpert forderte angesichts der Personalknappheit Hilfe von der Politik, um den gesteigerten Fachkräftebedarf zu decken. Der ZVSHK erwartet Unterstützung bei der Ausbildungsförderung und Weiterqualifizierung von Fachkräften, zum Beispiel durch ein neu zu schaffendes Kompetenzzentrum für Klimahandwerke.

4 Strategien für eine erfolgreiche Wärmewende

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hatte zu Beginn ein Strategiepapier "Zielbild Wärmemarkt 2045" vorgelegt, wie die Wärmewende bis zum vorgegebenen Zeitpunkt umzusetzen ist. Der BDH hatte unter dem Motto "alle Register ziehen" vier Punkte benannt. Dazu gehört die Beschleunigung der Heizungsmodernisierung, der Ausbau und die Einbindung erneuerbarer Energien, die Dekarbonisierung der Energieträger im Wärmemarkt und die Steigerung der energetischen Sanierungsrate.

BDH-Präsident Uwe Glock forderte, im Angesicht der aktuellen Entwicklungen den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Marktreife von Wasserstoff noch schneller zu organisieren als bisher geplant. Es müssten alle technologischen Lösungen einbezogen werden, die einen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele im Wärme- und Gebäudesektor ermöglichten. Berücksichtige man die unterschiedliche Beschaffenheit der Gebäude und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, werde die Wärmewende nur so ermöglicht.

Modernisierungsquote im vergangenen Jahr deutlich gestiegen

Die Verbände forderten die Politik auf, die Bundesförderung für effiziente Gebäude finanziell abzusichern und fortzusetzen. Verlässliche Rahmenbedingungen hätten in den vergangenen zwei Jahren zu mehr Heizungsmodernisierung geführt. Nach über zwei Jahrzehnten ohne spürbares Wachstum seien im Jahr 2021 fast 930.000 neue Anlagen installiert worden. Zur Erreichung der Klimaziele seien rund eine Million neue Anlagen pro Jahr nötig.