
Der ZV-Quicklink ermöglicht es Ihnen, einen bestimmten Artikel leicht wiederzufinden oder weiterzugeben.
Diesen Code können Sie auf zwei einfache Arten verwenden:
- Geben Sie QL14124138 in die Suchbox dieser Seite ein.
- Kopieren Sie den folgenden Link und verwenden ihn in E-Mails, Postings usw.: https://www.zvshk.de/qlink/QL14124138
In die Zwischenablage kopieren:
Netzdienliche Steuerung von Wärmepumpen
Wärmepumpen sind ein zentraler Punkt für die Energiewende. Sie erfüllen auch im Bestand problemlos das Gebäudeenergiegesetz, sind effizient, arbeiten auf Wunsch CO2-neutral und sie bringen dem Handwerk einen vernünftigen Deckungsbeitrag. Es gibt sie seit Jahrzehnten. Die Berechnungsregel sind in der VDI 4645 klar beschrieben. Alles eigentlich wie bisher…
Wärmpumpen benötigen zusätzlichen Strom…
Dieser Fakt ist eigentlich ja kein Problem. Stromversorger verkaufen Strom und sorgen dafür, dass die Versorgung auch funktioniert. Durch den massiven Zubau haben wir aber ein Problem, das es vorher nicht gab. Es kann in den Ortsnetzen Versorgungsengpässe geben, weil zum Beispiel die Transformatoren für so große Abnehmer in Stückzahlen möglicherweise nicht ausgelegt sind. Im Wesentlichen sind hier Wärmepumpen und Wallboxen zu nennen. Beide benötigen über Stunden und Tage im Verhältnis zum üblichen Haushaltsstrom sehr viel Strom.
… aber das lässt sich lösen!
Das neue Zauberwort heißt „Dimmung“. Dabei handelt es sich um eine aus Kundensicht verbesserte Sperrzeit. Bei der herkömmlichen Sperrzeit wurde jeden Tag bis zu drei Mal täglich die Wärmepumpe zwangsweise abgeschaltet. Das lief per Zeitschaltuhr oder Rundsteuersignal und erfolgte unabhängig davon, ob es tatsächlich notwendig war. Die Regelung kam aus der alten, statischen Stromwelt. Man wusste, dass zum Beispiel in der Mittagszeit, wenn die Herdplatten zum Kochen angeschaltet wurden, das Stromnetz stärker ausgelastet wurde. Als Folge wurden die „Großverbraucher“ im Haus zwangsweise abgeschaltet. Als Entgegenkommen wurde der Strom günstiger. Die neue Lösung ist kundenfreundlicher. Die Wärmepumpe wird erst einmal 24 Stunden am Tag durchgehend versorgt. Nur wenn es einen Engpass gibt, darf der Netzbetreiber durchgreifen. In diesem Fall und auch nur, solange der Engpass besteht, darf er die maximale Leistungsabnahme der Wärmepumpe und der Wallbox drosseln. Je Gerät verbleibt eine Mindestleistung von 4,2 kW. Das bedeutet konkret bei einer Wärmepumpe im Einfamilienhaus, dass der Kompressor vermutlich durchlaufen kann. Eventuell ist nur der Heizstab von der Abregelung betroffen. Oder noch konkreter: Im schlimmsten Fall muss man bei Temperaturen unterhalb des Bivalenzpunktes von ca. -7°C Außentemperatur (je nach Auslegung) mal einen Raum am Thermostatventil abdrehen, damit alle anderen Räume warm bleiben. Eventuell erreicht das Warmwasser nicht die gewünschte Temperatur. Wie lange die Dimmphase andauert, hängt vom Einzelfall ab. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um einzelne Stunden handelt. Die Einschränkung ist also geringer als bisher, weil eben nicht abgeschaltet wird. Die Einschränkung tritt nur im drohenden Überlastfall für die Netze auf. Nach relativ kurzer Zeit wird wieder auf durchgehende Versorgung geschaltet. Im Gegenzug gibt es wieder Vergünstigungen beim Strompreis.
Mit KNX und EEBUS einfach in die Zukunft
Die beschriebene Ansteuerung kommt vom Netzbetreiber. Dafür muss sein Signal über den Smart Meter zur Wärmepumpe oder der Wallbox kommen. Damit dies auch funktioniert sind derzeit zwei Varianten von der BNetzA vorgesehen:
1. Relaisschnittstelle – technische ähnlich wie bisher hat sie allerdings systembedingt Nachteile
2. digitale Schnittstelle – die Verbindung von Smart Meter und Wärmepumpe erfolgt mittels LAN-Kabel und/oder W-LAN-Signal. Als Standard sind EEBUS und KNX vorgesehen. Das hört sich erst einmal kompliziert an, ist aber eigentlich nur anders als bisher. Es gibt ein LAN-Kabel statt einer zweiadrigen Leitung. Die Wärmepumpe muss mit dem Smart Meter gekoppelt werden. Das ist ähnlich einfach wie die Kopplung eines Handys mit einem WLAN-Netz.
Ausführliche Informationen, Zusammenhänge und Hintergründe:
Mit der politisch gewünschten Umstellung von fossilen Kesseln auf Wärmepumpen bzw. herkömmlichen Autos auf Elektrofahrzeuge wird das Stromnetz vor neue Herausforderungen gestellt. Wallboxen und Wärmepumpen liefern einen zusätzlichen Stromabsatz, der vom Netz bewältigt werden muss. Dem Hochlauf dieser Techniken kommt zugute, dass die Stromabnahme dieser Techniken zeitlich in gewissen Grenzen verschoben werden kann, ohne dass dies der Nutzer mitbekommt. Im Falle einer drohenden Unterversorgung werden Wallbox und Wärmepumpe „gedimmt“. Das bedeutet, sie werden etwas in der Leistung reduziert. Das erfolgt ausschließlich im drohenden Schadensfall und nicht wie bisher beim Wärmepumpentarif mit bis zu drei Abschaltungen täglich. Im Gegenzug erhält der Nutzer Vergünstigungen beim Stromeinkauf. Verglichen mit der bisherigen Situation wird es damit für das Handwerk eigentlich einfacher, weil „Dimmungen“ leichter zu überbrücken sind als Sperrzeiten.
Damit ändern sich für den SHK-Handwerker im Wesentlichen zwei große Punkte:
- Die Ansteuerung der Wärmepumpen erfolgt über den Smart Meter, also ähnlich wie bisher. Neu ist jetzt, dass die Ansteuerung über andere Schnittstellen als bisher erfolgt.
- Die Stromtarife, die die Akzeptanz der Wärmepumpe beeinflussen, sehen jetzt etwas anders aus.
Eine Teilnahme an der Steuerung ist verpflichtend. Wichtig ist, dass wir uns derzeit in einer Umbruchphase befinden. Nicht alles ist sofort umsetzbar. Das hängt u.a von den Aktivitäten der Netzbetreiber vor Ort ab.
Die folgenden Videobeiträge liefern Informationen, wie das eigentliche Ziel aussieht und was bis jetzt gemacht werden kann. Die Teile 1-3 wenden sich an den Meister. Teil 4 entspricht einer Kurzfassung, die sich insbesondere an den reinen Praktiker oder den Meister ohne Planungsleistung wendet.
Tipps
- Für detailliertere Informationen empfiehlt sich die neue VdZ-Broschüre “Umsteigen auf die Wärmepumpe, Teil 3: Anschluss Wärmepumpe und steuerbare Verbraucher an Smart Meter”:
https://files.vdzev.de/pdfs/umsteigen-auf-die-waermepumpe/umsteigen_auf_die_waermepumpe_3_smart-meter.pdf - Für die Absprache mit dem Elektrobetrieb gibt es ein entsprechendes Formular in Kapitel 4.1 der Formularmuster des ZVSHK:
https://www.zvshk-formularmuster.de/de/auftragsabrechnung/planung/
Videos
Dr. Matthias Wagnitz, Referent Energie- und Wärmetechnik des ZVSHK, erläutert die Zusammenhänge in den nachstehenden Videobeiträgen.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Du kannst den Inhalt mit einem Klick auf "Inhalt anzeigen" nachladen lassen. Beim Aufruf der jeweiligen Netzwerke und Plattformen gelten die Geschäftsbedingungen und die Datenverarbeitungsrichtlinien der jeweiligen Betreiber.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Du kannst den Inhalt mit einem Klick auf "Inhalt anzeigen" nachladen lassen. Beim Aufruf der jeweiligen Netzwerke und Plattformen gelten die Geschäftsbedingungen und die Datenverarbeitungsrichtlinien der jeweiligen Betreiber.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Du kannst den Inhalt mit einem Klick auf "Inhalt anzeigen" nachladen lassen. Beim Aufruf der jeweiligen Netzwerke und Plattformen gelten die Geschäftsbedingungen und die Datenverarbeitungsrichtlinien der jeweiligen Betreiber.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Du kannst den Inhalt mit einem Klick auf "Inhalt anzeigen" nachladen lassen. Beim Aufruf der jeweiligen Netzwerke und Plattformen gelten die Geschäftsbedingungen und die Datenverarbeitungsrichtlinien der jeweiligen Betreiber.
Empfehlenswerter Videobeitrag
Wenn die sogenannte „digitale Schnittstelle“ zwischen Steuerbox und Wärmepumpe verwendet wird, dann müssen beide Geräte gekoppelt werden. Im folgenden Video wird der Kopplungsvorgang am Beispiel eines Systems mit der Schnittstelle „EEBus“ gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=Xq5MY6TvPvY&t=55s
Kleiner Hinweis zum Video:
- Das Video zeigt den Kopplungsvorgang zwischen der Steuerbox und einer Wärmepumpe.
- Verwendetes Kürzel: MSB (Messstellenbetreiber, also derjenige, der den Smart Meter bzw. die Steuerbox betreibt)
- Steuerungseinrichtung ist gleichbedeutend mit Steuerbox
- Schlüsselmaterial (SKI): Das ist analog zum Nutzernamen mit Passwort in einem WLAN-Netz zu verstehen.
- In dem Video kündigt zuerst der Messstellenbetreiber das Gerät im Netz an. In einem zweiten Schritt koppelt der Handwerker die Wärmepumpe über die Steuerbox. Es gibt also immer zwei Beteiligte.