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Standpunkte des ZVSHK

Bestehende Infrastrukturen für Wärmewende nutzen!

Statement von ZVSHK-Präsident Michael Hilpert zu Wahlprüfstein 5: "Bestehende Infrastrukturen nutzen."

Michael Hilpert, Präsident des ZVSHK, Bildquelle: www.christoph-papsch.de

August 2021 - Die Parteiprogramme zur Bundestagswahl bestätigen: die klimapolitischen Zielsetzungen könnten nicht ehrgeiziger sein. Während die SPD ihren Wählern bis spätestens 2045 ein „klimaneutrales Deutschland“ verspricht, preisen die GRÜNEN ein eigenes Klimaschutz-Sofortprogramm, mit dem sie Deutschland auf den „1,5 Grad-Pfad“ führen wollen (der Zielgröße des Pariser Weltklima Abkommen). CDU/CSU bekräftigen das Ziel eines „klimaneutralen Industrie-landes“ und versprechen ebenfalls „Treibhausgasneutralität“ bis 2045.

So klar diese Ziele auch formuliert sind; die Wege, die dahin führen sollen, sind weit weniger genau beschrieben. Hier haken wir ein und sagen aus dem Blickwinkel derjenigen, die die Klimaneutralität im Wärmemarkt umsetzen sollen: Jetzt ist politisch der Pragmatismus gefragt, der Deutschland und sein Handwerk immer auszeichnete! Radikalpositionen oder Denkverbote aus ideologischen Gründen bringen uns in der Umsetzung nicht weiter. Nutzen wir all das, was schon vorhanden ist und helfen kann, die angestrebte Wärmewende zu vollziehen.

Dazu gehört in Deutschland eine fertige, bestens funktionierende Versorgungs-Infrastruktur bei der Gasversorgung. Dazu kommt: Schnell regelbare Gaskraftwerke werden mittelfristig  weiterhin eine wichtige Rolle beim Ausgleich von Stromschwankungen aus erneuerbaren Energiequellen spielen müssen, da Letztere je nach Wetterlage und Jahreszeit erheblichen Produktionsschwankungen unterliegen. Die Weiterentwicklung molekülbasierte Energieträgersysteme in Richtung CO2 Neutralität macht deshalb nicht nur Sinn, sie im Interesse nachhaltigen ressourcenschonenden Agierens im Bereich gebauter Infrastruktur als auch der Nutzung in diesem Bereich bestehender qualifizierter Personalressourcen zur Umsetzung der Klimaneutralität unabdingbar.   

Längst ist auch nachgewiesen, dass das Erdgasnetz für den zukünftigen Transport von Wasserstoff nachgerüstet und somit zukunftsfähig gemacht werden kann. Es spricht also viel dafür, die vorhandene Gas-Infrastruktur weiter zu nutzen und zunächst über die Beimischung von Wasserstoff oder anderen CO2 neutralen Energieträgern zu einer schrittweisen Umstellung zu kommen. Auch Biogas (Biomethan) lässt sich mit entsprechender Aufbereitung auf Erdgasqualität veredeln und in vorhandene Erdgasnetze einspeisen.

Hierauf sollte jede neu gewählte Bundesregierung setzen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit die auf Klimaneutralität des Landes ausgerichteten Ziele auch zu erreichen. Vor allem aber vermeidet die Nutzung vorhandener Strukturen Mehrkosten. Kein unerhebliches Argument bei den in Aussicht gestellten Gesamtkosten für die Transformation des deutschen Energiesystems!

Michael Hilpert ist Präsident des ZVSHK. Die oberste Interessenvertretung des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks hat zur Bundestagswahl 10 Wahlprüfsteine formuliert. Dieses Statement spezifiziert Wahlprüfstein 5: Bestehende Infrastrukturen nutzen.

Portrait zum Download: https://www.zvshk.de/bildervorstand/