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Pressemitteilung

Klimapaket führt im Heizungsbau zu Auftragsstornierungen

Klimapaket: Auftragsstornierungen im Heizungsbau in dreistelliger Millionenhöhe – GEG: Austausch alter Ölheizungen braucht höhere Förderung – Gleichwertigkeit der Fördermaßnahmen gefordert

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann

St. Augustin, 29. Oktober 2019 Die im Klimapaket der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen zur CO2 Reduzierung in Gebäuden haben nach Angaben des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) beim Heizungsbau zu Auftragsstornierungen in dreistelliger Millionenhöhe geführt. Eine von der obersten Interessenvertretung des Heizungsbauerhandwerks durchgeführte Befragung seiner Mitgliedsbetriebe hat ergeben, dass allein in den vier Wochen nach Bekanntgabe der geplanten Fördermaßnahmen hochgerechnet über ein Drittel der rund 24.000 Innungsbetriebe durchschnittlich jeweils zwei Auftragsstornierungen erhalten haben. „Die von den Eigenheimbesitzern zurückgenommenen Aufträge summieren sich nach unserer Schätzung bereits jetzt auf einen dreistelligen Millionenwert“, sagt Helmut Bramann, der Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. „Damit ist das eingetreten, was wir befürchtet und wovor wir die Politik gewarnt haben. Potenzielle Investoren warten erst einmal ab, welche der in Aussicht gestellten Förderungen zum Heizungsaustausch tatsächlich zu Gesetzesvorgaben werden.“ Das Heizungsbauerhandwerk fordert deshalb im Schulterschluss mit der Heizungsindustrie die Politik auf, Fördermaßnahmen auch rückwirkend zu gewähren.

Die noch unklare Festlegung angekündigter Förderbausteine, Austauschprämien sowie steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten führt laut Zentralverband derzeit zu einer erheblichen Verbraucherverunsicherung. Dazu trägt auch das am Mittwoch vergangener Woche vom Bundeskabinett beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei. Demnach wird der Einbau neuer Ölheizungen nur noch möglich sein, wenn bei sogenannten Hybridlösungen auch erneuerbare Energien zur Wärmegewinnung eingebunden sind. „Was soll unser Handwerk den ca. 3,1 Millionen Betreibern alter Ölheizungen raten, die vor allem in ländlichen Gebieten gar keine Möglichkeit haben auf Gas umzurüsten oder zu darstellbaren Kosten auf erneuerbare Hybridlösungen umzustellen? Hier muss dringend eine Gerechtigkeitslücke geschlossen werden“, fordert Helmut Bramann. „Eine solche Benachteiligung ist unseren Ölheizungs-Kunden nur schwer vermittelbar. Die Politik sollte hier mit einer höheren Förderung für den Austausch alter Ölheizungen gegensteuern.“

Im Sinne einer klaren und verständlichen Verbraucheransprache fordert das Heizungsbauerhandwerk zudem, die verschiedenen Fördermodelle für einen Heizungstausch gleichwertig auszugestalten. Geplant sind bisher die steuerliche Förderung von 20 Prozent auf drei Jahre, eine Austauschprämie Öl bis zu 40 Prozent und KfW-Zuschüsse derzeit bis zu 15 Prozent der Investitionssumme. „Hier beginnt für unsere Handwerker und ihre Kunden das große Rechnen. Wir brauchen eine klare Vereinfachung und Gleichstellung der Fördermaßnahmen sowie im Beratungsinteresse diesbezügliche Transparenz“, sagt der Hauptgeschäftsführer des ZVSHK in Richtung der Politik.

„Verpflichtende Beratungsgespräche, die nicht auch zu Kostenrahmen und Fördermöglichkeiten aufklären können, machen keinen Sinn. Diese allein der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zuzuweisen und kompetente situationsgerechte Beratungen vor Ort durch Energieberater des SHK-Handwerks außen vor zu lassen, ist weder sinnvoll noch betroffenen Kunden vermittelbar.“